Sonntag, 8. August 2010

Das Monster Eifersucht

Es war alles perfekt, ohne es zu suchen hatte ich dieses Haus gefunden, d.h. eigentlich fand es mich, ich fuhr dran vorbei und sagte schon: "Da darf ich nicht rein, wenn ich einmal drin war möchte ich es auch haben...", natürlich haben wir es doch besichtigt und wir waren sofort willkommen. In jedem Raum lief ein Film ab, wie das Leben dort sein könnte, wie es aussehen könnte, wie man es gestalten, einrichten und dekorieren kann, ein Haufen Arbeit lag vor uns und der Rest war nur noch Formalität, nie werde ich das Gefühl vergessen, wie ich beim Notar saß und alles unter Dach und Fach war- dies war mein innerlicher Reichsparteitag.
Die nächsten 2 Monate stand ich in jeder freien Minute auf der Leiter, das ganze Haus war mit Latexfarbe gestrichen, von der wir es erst einmal befreiten ( ist das mühsam), ich glaube, es hat erst einmal tief Luft geholt, endlich, nach 2 Jahren Fernbeziehung zogen wir zusammen, es fühlte sich unglaublich gut an.
Nach ca. 2 Monaten hatte mich eine Grippe erwischt und ich lag mit Fieber auf dem Sofa. Mein Freund konnte dies nicht mehr mit ansehen, brachte mich ins Bett, deckte mich zu und wollte gleich nachkommen, als er rausging wollte ich einen Scherz machen und sagte : "Du willst mich ja nur loswerden, damit Du ungestört mit Deiner Freundin telefonieren kannst." Er sagte "Ja, genau" und wir lachten beide. Als ich dann allein im Bett lag, war es, als wenn eine Bombe in mir platzt, ich war mir mit einem Mal sicher, dass er es tatsächlich tut, ganze Filme liefen in meinem Kopf ab und ich überlegte, wann er SIE wohl immer getroffen und mit ihr telefoniert haben könnte. Ich bin dann tatsächlich aufgestanden und habe an der Tür gelauscht, habe sein Handy gesucht und bin dann zu ihm gegangen, mit dem Argument , nicht schlafen zu können.
Von dem Tag an hatte mich die Eifersucht in ihren Fängen, ich habe mir die wildesten Geschichten ausgedacht und auch geglaubt, habe Sachen gemacht, für die ich mich heute schäme und es nicht in den Griff bekommen, als ich ihn mit meiner Eifersucht konfrontierte fiel er aus allen Wolken, konnte es nicht verstehen, wie ich auf diese Gedanken komme und als ich immer wieder davon anfing hatten wir auch richtig Stress deswegen. Also habe ich nicht mehr darüber gesprochen, aber es hörte nicht auf, die ganzen 2 Jahre in denen wir nicht zusammen gewohnt haben war ich nie eifersüchtig gewesen und jetzt, wo wir alles erreicht hatten machte ich alles kaputt. Es wurde so schlimm, dass ich nicht mehr mit ihm gemeinsam in die Stadt gehen konnte, überall lauerte Gefahr, ich habe in jeder Frau eine potentielle Geliebte gesehen und wenn ich an der Kasse saß, war ich nicht in der Lage, Frauen, die ein seinem Typ entsprachen auch nur anzulächeln, mir war, als würden sie mich alle verspotten und sagen " er will Dich doch gar nicht, er will mich", das alles war natürlich für Berufs- und Privatleben nicht gerade die ideale Bedingung, aber ich konnte nicht aufhören. Damit nicht genug kamen auch viele Dinge aus meiner Vergangenheit hoch, viele Baustellen die ich teilweise verdrängt hatte oder mich überhaupt nicht dran erinnern konnte. Ich war nicht mehr in der Lage zu arbeiten, es war alles zuviel und in meinem Beruf war es ja auch sehr stressig, Mobbing war auch ein Thema.
Es kam, wie es kommen mußte, ich hatte einen Nervenzusammenbruch und wurde krank geschrieben, es folgten mehrere Therapieversuche, Psychiater, Psychologen etc. schließlich 7 Wochen Aufenthalt in der Klinik.
Ach ja, zwischendurch hatte ich noch einen ganz wundervollen Heiratsantrag, es war so romantisch und lieb ausgedacht und vorbereitet, dies hätte mir eigentlich zeigen sollen, dass er keine andere Frau wollte, denn eigentlich hatten wir beide nicht mehr vor zu heiraten, auch wenn wir beide glaubten, dass unsere Liebe etwas ganz besonderes war. Natürlich habe ich den Antrag angenommen und wir haben auch geheiratet, aber ich hatte ja schon geschrieben, dass ich da schon keine Freude mehr empfunden habe.

Warum ich der Meinung bin, dass es etwas Besonderes war, erzähle ich nächstes Mal, für heute ist es genug.

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